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wiki:delbrueck_boke_003

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Bentfeld Nr. A

heute : abgerissen um 1800, 100m südwestlich von Boker Straße 112, 33129 Delbrück

Burg Boke

(Ringboke) erbaut 1354

Bernd von Hörde als Erbauer

von Hörde bis 1578

von Heyden bis 1685

von Fürstenberg, Bischof von Paderborn ab 1685

Fotos

Gemälde vom „Ambthauß Boke“ – 1665 von Carl Fabritius angefertigt – die älteste bekannte Darstellung von Ringboke

www.stadt-delbrueck.de/stadtgeschichte/geschichtsforum damals und heute nr.9

Geschichte

Stammsitz der Herren von Störmede war der gleichnamige Sitz. Er lag unweit des Sitzes der Herren von der Lippe, die ebenso wie die Herren von Störmede in ihrem Wappen eine fünfblättrige rote Rose im silbernen Feld führten. Das Störmeder Rosensiegel findet sich zuerst an einer Urkunde vom 16.05.1256. Wie die Familie von der Lippe besaßen die Herren von Störmede in der Nähe ihres Stammsitzes eine allodiale Herrschaft. Die alte Störmeder Feldmark umfasste das Kirchspiel mit der späteren Burg Eringerfeld und Bönninghausen. Östlich an der Lippe lag um Boke eine 2. Herrschaft der Störmeder Edelherren. Der erstmals urkundlich erwähnte Ahnherr der Edelherren von Störmede, Werno von Sturmethe (Sturmithi), wird in einer Urkunde des Paderborner Bischofs Bernhard I. von Paderborn bei der Bestätigung des Klosters Hardenhausen vom 05.05.1155 erwähnt. Am 14.01.1189 verfügte Bischof Bernhard von Paderborn über die Güter seines Geschlechts, den Edlen von Ibbenbüren. Mit den Gütern waren Geldzahlungen verbunden, zu denen die Nachfolger des Bischofs verpflichtet waren, ausgenommen jedoch die Lehnträger „Widekindi de Waldekke, Widekindi de Pyrremont, Florini de Spenge, Rabododonis de Sturmethe et omnium ministerialium“.

Teilung und Vereinigung der Linien

Die Söhne Wernos teilten das Erbe gegen Ende des 12. Jahrhunderts in 2 selbständige Linien. Wernos Sohn Reyner (Reiner, Reyneri) errichtete einen neuen Burgsitz, der vermutlich westlich der alten Burg lag, wohl etwa an der Stelle, an der sich heute die Ökonomiegebäude auf dem heutigen Burggeländes sich befinden. Wernos anderer Sohn Rabodo I. (Rabodonis) blieb auf der alten Burg.

Vereinigung der Linien

Der Kölner Erzbischof Phillipp von Heinsberg kaufte, nach dem Fall des Herzogs von Sachsen Heinrich der Löwe, im Zuge des Vorschreitens der Kölnischen Macht nach Westfalen hinein die Allode Reyners und Robodos I. von Störmede und der Edelherren zur Lippe. Die Verkäufer des vorher alloden Eigentums belehnte Kölner Erzbischof mit den übertragenen Gütern und Burgen. Mit dem Erzstift Köln kam es nach dem Tod seines Bruders Rabodo I. zu Konflikten mit Reyner. Die Ursachen hierfür sind unbekannt. Anzunehmen ist jedoch, dass sich Reyner dem Einfluss Kölns widersetzte. 1233 wurde die Burg Störmede durch die Truppen des Erzbischofs von Köln belagert, in dessen Verlauf die jüngere Burg Reyners zerstört wurde. Vermutlich kam Reyner im Zuge der Belagerung und der Zerstörung der Burg um, denn anschließende urkundliche Erwähnungen zu ihm sind nicht mehr zu finden. Rabodos I. Sohn und Erbe, Albert I. von Störmede (1217-1255) stand nicht in Gegnerschaft zu Köln, so dass seine Burg erhalten blieb. Zudem wurden ihm die Güter Reyners zugeschlagen. Ferner wurde er durch die Grafen von Arnsberg mit Grafschaftsrechten und Gütern ausgestattet, wodurch er einen Machtzuwachs erfuhr. Ursprünglich hatten die Grafen von Arnsberg sämtliche Grafenrechte auf dem Gebiet Störmedes und an der Lippe inne. Zunächst befanden sich die Grafschaftsrechte als Arnsberger Lehen in den Händen der Familie von Erwitte, die von Arnsberg mehrere Grafschaften zu Lehen trug. Sie wurden jedoch in der Mitte des 13. Jahrhunderts frei, da Eberhard (Everhard) von Erwitte 1244 auf all seine Arnsberger Lehen einschließlich der Grafschaftsrechte verzichtete. Mit diesen frei gewordenen Lehnesstücken begabte der Graf von Arnsberg im Jahre 1245 Albert I. von Störmede, wodurch der Machteinfluss der Familie von Störmede erheblich zunahm. Die Zeit Alberts I. war der Höhepunkt der Macht der Familie von Störmede. Die Familie von Störmede besaß damit außer Boke den Hof Ricksersvic (das spätere landtagsfähige Gut Rixbeck) mit allem Zubehör und zudem viele Höfe und den Zehnten und die Grafschaft Bökenförde. Die Gerichtsrechte leiteten sie von den Arnsberger Grafschaftsrechten ab. Später standen sich in diesem Gebiet das Erzbistum Köln und das Bistum Paderborn in ständiger Gegnerschaft gegenüber. In der Regel befanden sich die Besitzer der Burg Störmede auf der Seite der Kölner Erzbischöfe die in diesem Bereich der Hellwegregion mit den Bischöfen von Paderborn über nicht feste Grenzen stritten. Albert I. von Störmede wurde von seinem ältesten Sohn Albert II. von Störmede (1237-1284) nach dessen Tod im Jahre 1255 beerbt. Der Sohn Alberts II. von Störmede, Albert III. von Störmede, bekannte sich eindeutig zu dem Anschluss an das Erzbistum Köln, das der Bischof Simon I. von Paderborn als seinen wichtigsten Gegner betrachtete. Aufgrund der Streitigkeiten wurde die Alte Burg 1277 durch die Truppen des Bischofs von Paderborn zerstört. Albert III. von Störmede musste in einer Unterwerfungsurkunde vom 12.08.1277 auf seine Rechte an den Gütern der Umgebung verzichten. So musste er auf die Vilikationen Erwitte und Vilsen Verzicht leisten. Zudem musste er sich verpflichten die Burg Störmede nicht wieder aufzubauen. Letztlich führte dies zu einem Machtgewinn der Paderborner Bischöfe an der Grenze zum Einflussbereich der Erzbischöfe von Köln, den diese nicht duldeten, so dass die Urkunde dahingehend geändert wurde, dass Albert III. die Burg und das Dorf wieder aufbauen durfte. Deshalb entstand südlich der zerstörten Burganlage Reyners wieder eine neue Burganlage an der Stelle des jetzigen Alten Hauses. Albert III. gab das Gelände der zerstörten Burganlage frei, so dass die Burgkapelle gleichzeitig in die Pfarrkirche des späteren Kirchspiels Störmede umgewandelt wurde.

Familie von Hörde zu Störmede

Albert III. von Störmede verstarb, vermutlich 1290 (andere Quellen sprechen von 1284, da er danach nicht mehr urkundlich erwähnt wurde), ohne männliche Nachkommen zu hinterlassen. Seine Erbin wurde die Erbtochter Kunigunde von Störmede, die seit 1292 mit Friedrich von Hörde († vor 1324) verheiratet war. Friedrich wurde der Lehensnachfolger Alberts III. von Störmede. 1292 belehnte der Abt von Corvey den Knappen Friedrich von Hörde und seine Frau Kunigunde von Störmede mit dem Amt Mönninghausen und allen übrigen Gütern, die der Ritter Albert III. von Störmede früher zu Lehen getragen hat. Hierdurch erlangte die Familie von Hörde, ein Ministerialengeschlecht aus Hörde in der Grafschaft Mark, einen gewaltigen sozialen Aufstieg. Die Familie von Hörde wurde erstmalig 1198 urkundlich erwähnt. Die Familie trug ein rotes, fünfspeichiges Rad in silbernem Feld im Wappen.

1299 belehnte Graf Konrad von Rietberg Friedrich von Hörde mit der cometia in Boke, die früher Albertus des Sturmede zu Lehen getragen hat.

Teilung in 2 Linien :

Die aus der Ehe zwischen Friedrich von Hörde und seine Frau Kunigunde von Störmede stammenden Söhne Temo (Themo, Temmo) und Bernhard teilten um 1340 den Besitz unter sich auf, so dass 2 selbständige Linien der Familie von Hörde entstanden.

Linie von Hörde zu Boke

Bernhard von Hörde erhielt Boke mit den Gütern nördlich der Lippe. Bernhard baute sich in Boke eine Burg, die er 1354 dem Bischof von Paderborn zu Lehen auftragen musste. Paderborn besaß die Gografschaft über Boke und beanspruchte hier, mit Erfolg, die Landeshoheit. 1481 belehnte der Paderbprner Bischof Simon Philipp von Hörde mit dem Bokeschen Gogericht. Die Linie von Hörde zu Boke teilte sich 1394. Dabei entstanden die Linien „Altes Haus“ durch den Ritter Dietrich von Hörde zu Boke und „Neues Haus“ durch den Ritter Bernhard von Hörde zu Boke. Diese beiden Linien in Boke starben jedoch 1572 bzw. 1578 aus.

1646 im Dreißigjährigen Krieg durch schwedische Truppen zerstört

1658 Neubau eines Schlosses

um 1800 Abbruch der baufälligen Anlage

Hof-Kapelle von 1354, 1658 Neubau der Kapelle, 1818 Abbruch der Kapelle

Quelle : www.Westfalen-Adelssitze.de/Stoermede Boke

Vermutlicher Vorläufer der Burg war die alte Hünenburg aus dem frühen Mittelalter (Mitte des 6. Jahrhunderts bis ca. 1050) im Barbruch 300m östlich von Ringboke gelegen.

Wikipedia/Hünenburg im Barbruch

Hünenburg auf Maps

Karten

Karte Grundriss von 1773

www.stadt-delbrueck.de/stadtgeschichte/geschichtsforum damals und heute nr.9

Karte Urkataster 1829

(Quelle: Amt für Geoinformationen, Kataster und Vermessung, Paderborn)

Karte TK 25 1837

Karte TK 25 1922

Karte TK 25 2000

Karte Google Maps 2021

Boke Nr. A Maps

Dokumente

Der Kupferstich von 1713 des August Christian Fleischmann, für den Maler Johann Georg Rudolphi, vermutlich anhand des Bildes von Fabritius Vorlagen angefertigt.

www.Stadt Delbrueck.de/Stadtgeschichte/Geschichtsforum damals und heute nr.9

Wikipedia/Boke_(Delbrück)

Buch „Das Lippeamt Boke

Karte Feldhandriss Urkataster 1829

(Quelle: Amt für Geoinformationen, Kataster und Vermessung, Paderborn)

Verweise

Petri, Dr. Franz / Droege, Dr. Georg / Fink, Dr. Klaus: Nordrhein-Westfalen. Handbuch der historischen Stätten Deutschlands 3, Stuttgart 1970

Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz (Hrsg.): Paderborner Hochfläche - Paderborn - Büren - Salzkotten. Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern 20, Mainz 1971

Wikipedia / von Hoerde (Adelsgeschlecht)

Stammbaum Philipp von Hörde

Auskünfte

Auskünfte oder weitere ausführliche Unterlagen in digitaler Form zum Hof erhalten Sie unter:

                  manfredk@westfalenhoefe.de

Heimatverein Boke

wiki/delbrueck_boke_003.txt · Zuletzt geändert: 2023/04/09 18:37 von michael

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