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Kreis Paderborn

www.Kreise Paderborn.de

Dieses ist die Beschreibung des Kreises Paderborn mit seinen Städten und Gemeinden und der alten Struktur der Städte, Ämter, Dörfern und Bauerschaften sowie Kirchspielen.

Heutige Städte und Gemeinden des Kreises Paderborn

Literatur

Geschichte

Auf dem Gebiet des Bistums entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte das Territorium Fürstbistum Paderborn, das erst in der Neueren Neuzeit durch preußische Besetzung 1802 aufgelöst wurde. Von einer Landeshoheit bzw. Staatlichkeit des Fürstbistums kann nur vom Hochmittelalter (14. Jahrhundert) bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts gesprochen werden.

Das Bistum Paderborn wurde in Sachsen 799 durch Papst Leo III. und den fränkischen König Karl den Großen im Pfalzort Paderborn errichtet. Schon Jahre zuvor wurde die Bistumsgründung durch die Franken vorbereitet. Im Jahre 799 floh Papst Leo III. vor römischen Unruhen zu Karl nach Paderborn. Die Bistumsgründung steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Flucht Leos III. aus Rom und den sich anschließenden Verhandlungen mit Karl in Paderborn zur Wiederbegründung des weströmischen Kaisertums. Um 805 erst ist das Wirken des ersten Bischofs im Bistum selbst nachweisbar. Zahlreiche Reichsversammlungen sind auch nach Karl im damals wichtigsten Bistum des alten Sachsens nachweisbar: Ludwig der Fromme 815, Ludwig der Deutsche (840, 845). Eine erste rechtliche Aufwertung erfuhr das Bistum 822 durch Ludwig den Frommen mit der Verleihung der Immunität, die adlige Gerichtsbefugnisse im Territorium ausschloss. Karl III. übertrug 885 dem Domklerus das Recht der freien Bischofswahl. Eine in der Geisteswelt des frühen Mittelalters nicht minder wichtige religiöse Aufwertung erfuhr das Bistum durch zahlreiche Stifts- und Klostergründungen (Corvey 822, Böddeken 836, Niggenkerken 863, Neuenheerse 868) und Reliquientranslationen: Hl. Liborius nach Paderborn und St. Veit nach Corvey 836.

Ende des 9. Jahrhunderts führten die Streitigkeiten um das Erbe der Karolinger im Frankenreich auch im Bistum Paderborn zu Konflikten zwischen dem fränkischen Haus der Konradiner und dem (ost-)sächsischen Haus der Liudolfinger, den späteren Ottonen. Das Bistum lag am handelspolitisch wichtigen Hellweg. Der liudolfingisch geprägte Bischof Meinwerk (1009–1036) verstand es, die Nähe zu den neuen Königen aus Sachsen für sich und sein Bistum zu nutzen. In seiner Zeit kam es zur eigentlichen Konsolidierung des Bistums. Nicht zuletzt sicherte er dem Bistum mehrere Grafschaften. Heinrich II. überließ ihm das Reichskloster Helmarshausen und das Stift Schildesche. Neu gegründet wurden das Abdinghofkloster sowie das Kloster Busdorf. Damit verfügten die Bischöfe über sechs Eigenklöster oder -stifte.

Machtpolitische und erste territoriale Freiheiten, wurden in der Folgezeit, als das deutsche Königtum im 12. Jahrhundert mit den Staufern seinen Schwerpunkt nach Süddeutschland verschob, eingeschränkt. Vor allem die Grafen von Werl und später insbesondere die Erzbischöfe von Köln suchten eine territoriale Ausweitung auf Kosten des Bistums Paderborn. Bei der Zerschlagung des Herzogtums Sachsen 1180 durch Barbarossa nach der Entmachtung Herzog Heinrichs des Löwen wurde das Bistum dem neuen Herzogtum Westfalen und Engern zugeschlagen; die Herzogswürde erhielt der Erzbischof von Köln.

Gleichzeitig emanzipierte sich die Stadt Paderborn von der Bischofsmacht. Die Erzbischöfe von Köln suchten auch in der Bürgerschaft Verbündete zur Schwächung des Paderborner Bischofs.

Die Städtegründungen waren vor allem Maßnahmen zur Schaffung landesherrlicher Infrastruktur. Seit dem Ende des 13. Jahrhunderts bildeten sich Ämter, die vor allem der steuerlichen, polizeilichen, militärischen und rechtlichen Kontrolle dienten. Ende des 14. Jahrhunderts wurden mit den Oberämtern Mittelinstanzen geschaffen, die ebenfalls bis zum Ende des Territoriums bestehen blieben.

Das Stift blieb auch zu Beginn der Neuzeit ein stark kirchlich geprägtes Territorium. Allen voran stand der Fürstbischof. Auch das Nachbarstift, die Fürstabtei Corvey übte Einfluss auf das weltliche und geistliche Leben im Paderbornischen aus. Größte Bedeutung hatten die zahlreichen Klöster: Benediktiner herrschten und wirkten im Paderborner Abdinghofkloster, in Gehrden, Helmarshausen, Marienmünster und Willebadessen; als Kollegiatstifte bestanden das Paderborner Busdorfkloster, Neuenheerse, Böddeken und Dalheim. Zisterzienser bildeten Gemeinschaften in der Paderborner Gaukirche, in Hardehausen, Holthausen, Wormeln und Brenkhausen. In Paderborn lebten ferner Franziskaner, in Warburg Dominikaner. Im Zuge der devotio moderna konnten sich Reformklöster der Augustiner etablieren, wie Böddeken und Dalheim. Gleichzeitig konnten sich zahlreiche neue städtische Pfarreien emanzipieren, allen voran die Marktkirche in Paderborn.

Die im frühen 16. Jahrhundert große Erfolge feiernde Reformation setzte sich vor allem in den Nachbarterritorien des Stiftes durch. Zunächst öffneten sich die Bürger der Hauptstadt Paderborn den reformatorischen Ideen. Etwa 1525 wendeten sich in Paderborn vermehrt Bürger dem neuen Glauben zu. Für 1526 ist eine erste evangelische Predigt belegt. Im Jahr 1604 wurde die Stadt Paderborn vom Bischof unterworfen und dessen aufständischer, protestantischer Bürgermeister hingerichtet. Die im Laufe der Jahrhunderte gegen die Bischöfe erstrittenen Rechte gingen Paderborn weitgehend verloren.

Der nicht aus rein konfessionellen Gründen geführte Dreißigjährige Krieg hatte auf das wieder fest in katholischer Hand liegende Stift große Auswirkungen. Außenpolitisch und wirtschaftlich war das Paderborner Land in einer unbedeutenden Rolle. Der kölnische Kurfürst Ferdinand von Bayern, neben fünf weiteren Territorien auch Fürstbischof von Paderborn, stellte erstmals 1627 Stiftstruppen auf, doch konnte das Regiment Blanckart keinen wirksamen Schutz bieten. So wurde das Hochstift das in Westfalen wohl am stärksten betroffene Gebiet. Allein die Stadt Paderborn wurde 16 Mal erobert oder belagert. Der Wiederaufbau nach dem Dreißigjährigen Krieg verzögerte sich, weil das Land hohe Kriegsentschädigungen an Hessen zu leisten hatte.

1719 wurde der Wittelsbacher Clemens August, gleichzeitig Bischof von Münster, zum Bischof gewählt. Erst 1727 erhielt der junge Adelige die Bischofsweihe. Wirkliche Macht entfalten konnte der junge Bayer ab 1723 als Kurfürst von Köln. Später wurde er auch Fürstbischof von Hildesheim und Osnabrück.

Das Stift Paderborn entwickelte sich nun zu einem Nebenland Kurkölns und der Wittelsbacher Familie, deren bayerisches Wappen noch heute zahlreiche Bauten im Hochstift zieren.

Im Reich strebte der „Herr von Fünfkirchen“ nach weiterer Macht. Auch sein paderbornisches Territorium geriet damit in machtpolitische Auseinandersetzungen, zunächst auf der Seite des Kaisers im Polnischen Thronfolgekrieg gegen Frankreich, dann im Österreichischen Erbfolgekrieg mit Frankreich gegen die österreichische Erzherzogin Maria Theresia. Den größten Erfolg der wittelsbacher Familie war die Wahl Karls VII. zum römisch-deutschen Kaiser. Karl wurde mit der Stimme seines Bruders Clemens Augusts gewählt und von ihm stellvertretend für den Papst gekrönt.

In seine Regierungszeit fiel indes der überwiegende Teil des Siebenjährigen Krieges. Das Land stand auf Seiten der Franzosen und des Kaisers. Es war erklärtes Ziel des Kurfürstentums Braunschweig-Lüneburg, das Hochstift zu annektieren. Dies führte nach dem Tode von Bischof Clemens August 1761 zu einer zweijährigen Vakanz während des Krieges. Erst nachdem die Existenz des Hochstiftes nach dem Pariser Frieden 1763 unter anderem durch Hilfe des französischen Bischofs von Le Mans und König Ludwig XV. gesichert war, konnte mit Wilhelm Anton von der Asseburg ein neuer Bischof gewählt werden.

Wie alle geistlichen Fürstentümer des alten Reiches stand das Stift in der Defensive gegenüber dem zentralistischen Verwaltungsstaat Preußen. Entscheidend für den Untergang blieb die politische Großwetterlage. Auch das Fürstbistum wurde zum Spielball der europäischen Großmächte. Das katholische Frankreich, das noch 1648 die Eigenständigkeit des Stiftes gerettet hatte, war zum Gegner geworden. Der Frieden von Campo Formio legte 1797 die Rheingrenze zugunsten des revolutionären Frankreichs fest. Der Reichsfriedenskongress zu Rastatt 1798 entschädigte die weltlichen Fürstentümer mit den schutzlosen geistlichen Gebieten. Auch der Zweite Koalitionskrieg 1798 konnte das Ende des Stiftes Paderborn nicht aufhalten. Im Frieden von Lunéville 1801 war das Schicksal besiegelt. Am 23. Mai wurde durch den Pariser Vertrag das Territorium dem Königreich Preußen zugesprochen. Am 1. August 1802 besetzten preußische Truppen das Fürstbistum Paderborn. Das Fürstbistum fiel 1803 als Entschädigungsland an Preußen.

Nachdem das Fürstbistum Paderborn 1803 durch den Reichsdeputationshauptschluss an Preußen gefallen war, wurde aus dem Fürstbistum das Fürstentum Paderborn. Sein Gebiet wurde von den preußischen Behörden in drei neue Landkreise aufgeteilt, den Oberwaldischen Kreis im Osten, den Warburger Kreis im Süden und den Unterwaldischen Kreis im Westen des Fürstentums. Zum Unterwaldischen Kreis gehörten das Oberamt Neuhaus sowie die Ämter Delbrück, Boke, Büren und Wewelsburg.

Von 1807 bis 1813 gehörte das Gebiet zum Königreich Westphalen und erhielt eine Verwaltungsstruktur nach französischem Muster. Das spätere Kreisgebiet gehörte nun zum Distrikt Paderborn im Departement der Fulda und war in die fünf Kantone Paderborn, Delbrück, Lippspringe, Neuhaus und Paderborn untergliedert.

Nach dem Zusammenbruch der Franzosenherrschaft fiel das Gebiet 1813 wieder an Preußen, das seinen Gebietserwerb nach der Bestätigung durch den Wiener Kongress 1815 seiner neu geschaffenen Provinz Westfalen eingliederte. Im ebenfalls neu eingerichteten Regierungsbezirk Minden wurde am 18. Oktober 1816 durch Verordnung der Königlichen Regierung in Minden der Kreis Paderborn gebildet. Die 1807 gegründeten Kantone bestanden zunächst als Verwaltungsbezirk, teilweise auch als Bürgermeisterei bezeichnet, fort. 1832 wurden Oberntudorf und Niederntudorf aus dem Kreis Paderborn in den Kreis Büren umgegliedert. Im Rahmen der Einführung der Landgemeinde-Ordnung für die Provinz Westfalen wurde der Kreis 1844 in die vier Ämter Delbrück, Lippspringe, Kirchborchen und Neuhaus eingeteilt. Die Stadt Paderborn blieb amtsfrei. 1895 wechselten Hövelhof und Stukenbrock aus dem Amt Delbrück in das Amt Neuhaus. 1921 wurde Lippspringe amtsfrei. Das Amt Lippspringe erhielt zunächst den Namen Amt Lippspringe mit Sitz in Altenbeken und später den Namen Amt Altenbeken. Die Gemeinde Neuhaus erhielt nach der Feier des 700-jährigen Bestehens im November 1957 den Namenszusatz „Schloß“. Die Gemeinde Dorfbauerschaft wurde 1964 nach Delbrück eingemeindet.

1969 wurde Stukenbrock mit den Gemeinden Schloß Holte und Teile von Sende aus dem Amt Verl, Kreis Wiedenbrück, zur neuen Gemeinde (seit 2003 Stadt) Schloß Holte-Stukenbrock zusammengeschlossen und kam vorübergehend zum Kreis Bielefeld, ab 1973 zum Kreis Gütersloh. Ebenfalls 1969 wurden Marienloh aus dem Amt Altenbeken und Wewer aus dem Amt Kirchborchen nach Paderborn eingemeindet, während sich Alfen, Kirchborchen und Nordborchen zur Gemeinde Borchen mit Sitz in Nordborchen zusammenschlossen. Die Gemeinde Sande schloss sich der Gemeinde Schloß Neuhaus an.

Am 1. Oktober 1969 wurde aus dem Landkreis der Kreis Paderborn

Der Kreis Paderborn wurde im Rahmen der nordrhein-westfälischen Gebietsreform im Zuge der Umsetzung des „Gesetzes zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Sauerland/Paderborn (Sauerland/Paderborn-Gesetz)“ vom 5. November 1974 durch Vereinigung des Altkreises Paderborn mit dem Kreis Büren mit Wirkung vom 1. Januar 1975 gebildet. Historisch deckt er sich mit dem Unterwaldischen Distrikt des ehemaligen Hochstifts Paderborn, im Gegensatz zum Oberwaldischen Distrikt, einem Vorläufer des heutigen Kreises Höxter.

Der Kreis Paderborn gehört zum Regierungsbezirk Detmold.

Übersichtskarten

Hochstift Paderborn 1620

Hochstift Paderborn 1750

Fürstbistum Paderborn 1800 Jh.

Altkreise Westfalen und Lippe vor 1971

Übersicht der Einteilung der topographischen Karte Deutsches Reich 1942 in 1 : 25.000

TK25 / Topographische Karten im Maßstab (1:25.000)

www.wikipedia.org/Topografische_Karte

Kreis Paderborn in Nordrhein Westfalen

Heutiger Kreis Paderborn in NRW

Kreis Paderborn

Verweise

Stadt- und Kreisarchiv Paderborn

Erzbistumarchiv Paderborn

Amt für Geoinformationen, Kataster und Vermessung, Kreis Paderborn

Geoportal Kreis Paderborn

Wichtige Landes-Archive für den Kreis Paderborn

Liste von Kommunalarchiven in Nordrhein-Westfalen

Liste von Heimat- und Geschichtsvereinen in Nordrhein-Westfalen

Heraldik (Wappenkunde)

Auskünfte oder weitere ausführliche Unterlagen in digitaler Form zu einzelnen Höfen erhalten Sie unter:

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Quellen :

Kartenmaterial wurde für dieses Projekt von den jeweiligen Kreis- und Stadtarchiven zur Verfügung gestellt.

Alle aktuellen Photos wurden von öffentlich zugänglichen Punkten aus aufgenommen, es sei denn, uns wurde ausdrücklich der Zugang zum Gelände oder zum Gebäude gewährt. In der sogenannten Friesenhaus-Entscheidung des Bundesgerichtshof wurde klargestellt, dass dieses kein Eingriff in die Rechte des Hauseigentümers darstellt. (BGH, Urt. v. 09.03.1989 - I ZR 54/87 = NJW 1989, 2251 = GRUR 1990, 390) Auch Bedenken bezüglich Urheberrecht an der Abbildung des Gebäudes bestehen nicht, da dieses nach § 64 UrhG siebzig Jahre nach dem Tode des Urhebers (i.d.R des Architekten) erlischt.

Bundesgerichtshof-Friesenhaus

Frei nutzbare Bilder, siehe: CC Creative Commons (Entsprechende Bilder sind so gekennzeichnet.)

Die Abbildungen der Land-/Stadt- oder Ortsteilen basiert aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. Der Urheber des Bildes ist TUBS.

start.txt · Zuletzt geändert: 2024/01/29 21:04 von michael

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