Die Stadt Paderborn war seit dem späten Millelalter in fünf Bauerschaften, die Masperner, die Gierser, die Westerner, die Kämperner und die Königsträßer Bauerschaft eingeteilt. Die Giersbauerschaft wurde später mit der Maspernsbauerschaft vereinigt. Die fünf (vier) Bauerschaften waren historisch bedeutsam und bildeten die Grundlage für die spätere Stadtgliederung. Sie waren somit Teil der städtischen Strukturen, bevor die Stadt ihre mittelalterlichen Grenzen überschritt. Die Bauerschaften hatten ihre eigenen Verwaltungen und wurden damit auch für die Organisation der Paderborner Bürgerschützen verwendet, die in vier Kompanien aufteilt war. Somit war für jede ehemalige Bauerschaft eine Kompanie zugeteil. 🔗 1571 hatte Paderborn etwa 5.400 Einwohner, davon einige aus westfälischem Adelsgeschlecht.

1769 erhielten die Häuser in der Stadt Paderborn erstmals Hausnummern, und zwar fortlaufend durch die ganze Stadt. Auch die freien Plätze erhielten eine „Hausnummer“. Anlass war das Edikt zur Einführung der Brandversicherung vom 21. März 1769. Da nur die Bürger, nicht aber der „Freie Stand“ ihre Häuser versichern lassen mussten, blieben die Gebäude des Domkapitels, des Busdorfstifts und die öffentlichen Gebäude von dieser Nummerierung ausgenommen.

Kirchspielgrenzen (blau), Grenze Domfreiheit (rot) und Bauerschaftsgrenzen (grün) um 1780

Sie wurden vermutlich durch das Edikt vom 11. Juni 1781, nach dem auch die Häuser des „Freien Standes“ versichert werden mussten, zur Nummerierung veranlasst. Anstelle der Hausnummern wurden die öffentlichen Gebäude mit kleinen Buchstaben, die des Busdorfstiftes mit großen Buchstaben und die des Domkapitels mit römischen Ziffern von I -XXXXVII bezeichnet.

Ur-Kataster Paderborn Altstadt mit den Hausnummern im Jahre 1831 (2025, Michael Erichreineke)

(Informationen zur Karte unter : info@westfalenhoefe.de)

Stadtplan von 1857 (Foto von 2025, Orginal im Stadtarchiv Paderborn)

(Informationen zur Karte unter : info@westfalenhoefe.de)

Nach dem Uekerbrand 1875, im Norden von Paderborn, wurde im Jahre 1877 die Stadt war in vier Bezirke und zwar A,B,C und D eingeteilt und somit die Häuser in jedem Bezirk mit 1 beginnend fortlaufend numeriert. Im Juni 1877 waren die Hausnummern bereits angebracht. (Everken-Plan)

Stadtplan von 1877 (Foto von 2025, Orginal im Stadtarchiv Paderborn)

(Informationen zur Karte unter : info@westfalenhoefe.de)

Ab 1897 wurde die Numerierung der Häuser straßenweise vorgenommen und zwar vom Stadtzentrum ausgehend mit den ungeraden Nummern (beginnend mit Nr. 1) an der linken Straßenseite und den geraden Nummemn (beginnend mit Nr. 2) an der rechten Straßenseite. Teilweise erhielten die Straßen auch neue Namen. Weit draußen liegende Hauser behielten zunächst noch ihre alte Bezeichnung. (Plan des Baumeisters Hellweg)

Am 17. Januar 1945 flogen B-17-Bomber der USAAF den ersten großen Luftangriff auf Paderborn. Am 27. März 1945 griffen 266 Lancaster-Bomber der Royal Air Force Paderborn an. Dies war der letzte und größte Luftangriff auf Paderborn. Am Ende waren über 85 Prozent der Innenstadt (wo viele hölzerne Fachwerkhäuser standen) zerstört. Zwischen Rathaus und Bahnhof war gar nichts mehr stehen geblieben.

Durch die großflächige Zerstörung der Stadt im Kriegsjahr 1945 sind viele Gebaude vernichtet und nicht wieder aufgebaut worden. (Siehe: Bericht der Feuerwehr Paderborn ). Zudem wurden Straßenzüge so verändert, daß eine genauer Bezug auf alte Hausnummern nur schwer möglich ist.

Das Kataster der Stadt Paderborn von 2020 überlagert mit dem Ur-Kataster 1830 (grau unterlegt) zeigt deutlich, das von den Häusern des späten Mittelalters und der frühen/jüngeren Neuzeit nicht mehr viel erhalten geblieben ist.

Aus dem Heft : Angelegt - Thesen, Skizzen und Zwischenberichte zur Baugeschichte und Denkmalpflege (Universitätsbibliothek Paderborn)

Herausgeber Prof. Dr.-Ing. Norbert Schöndeling - Text: T. Günther, G, Isenberg, E. Kandeler, K. Krieger, M. Moser, n. Schöndeling, S. Spiong - Redaktion Anna Koll-Broser - Fachhochschule Köln, Claudiastraße 1, 50678 Köln - Druck Schönigh, Paderborn